Zentralisierung und Standardisierung – für einige hört sich das nach Lösungen an, die allen gerecht werden sollen, aber niemandem wirklich gerecht werden. Auch der ein oder andere Versicherungs-manager mag sich vielleicht denken, dass es für den besten Vertriebspartner doch schon eine individuell entwickelte Lösung zum Austausch von Daten und Dokumenten sein soll – den kann man doch nicht mit der Standardlösung abspeisen. Doch ist der Gedanke wirklich noch up to date und ist es eine erfolgversprechende Idee, einzelne Partner so zu bevorteilen, statt eine zentrale Lösung zu schaffen? Möchte man mit einem Geschäftspartner telefonieren, nutzt man ja auch das Netz von Telekom oder Vodafone und baut keine individuelle Leitung. Das hätte für den Geschäftspartner auch keinen Mehrwert. Daher stellt sich die Frage: Was ist in unserem Fall für den Vertriebspartner am Ende ausschlaggebend? – Er möchte gute Prozesse und erwartet sich dabei Unterstützung von den Versicherungen, bei denen er einkauft. Höher sollten wir dieses Thema nicht hängen. Es wird ihm reichlich egal sein, über welche Schnittstelle er dabei bedient wird und ob diese extra für ihn entwickelt wurde. So emotional ist das Thema bei Weitem nicht. Wir sprechen hier von einem Hygienefaktor, was im Ergebnis bedeutet, dass es funktionieren muss, nicht mehr und nicht weniger. Im Klartext heißt das, dass der Service immer verfügbar und State of the Art sein muss sowie den Bedarf zu decken hat.
Aufseiten des Versicherers macht es aber durchaus einen merklichen Unterschied. Die 1-zu-1-Lösung schafft immer nur Insellösungen und diese sind auch im Nachhinein nur schwer umkehrbar.
Von ganzheitlicher Entwicklung, einem zukunftsfähigen Mindset und breiter Aufstellung am Markt haben solche Sonderlösungen nichts. Sie lösen immer nur eine ganz spezielle Problemstellung, ohne das große Potenzial der Digitalisierung erschließen zu können.
Die nächste Herausforderung heißt State of the Art. Das müssen Lösungen nämlich stets sein, das fordern die Geschäftspartner. Dies ohne eine ganzheitliche Strategie intern im eigenen Unternehmen und dann auch noch für verschiedene Vertriebspartner individuell zu leisten, ist absolut utopisch vor dem Hintergrund der Entwicklungsgeschwindigkeit, mit der wir es im Markt zu tun haben. Es geht ja dabei nicht nur darum, eine Lösung einmalig zu schaffen. Diese muss ständig weiterentwickelt und für alle gängigen Versionen am Laufen gehalten werden. Es braucht ein gutes Anbindungsmanagement und einen Service, der die gewünschten Mehrwerte auch erlaubt. Arbeitet man mit innovativen externen Partnern, sorgen diese für all die Punkte und zusätzlich auch dafür, dass viele weitere Partner an die Schnittstelle angebunden sind. Besonders spannend wird es dann, wenn es mal nicht funktioniert. Kauft man sich die Digitalkompetenz ein, ist Teil des Deals eine klar definierte Verfügbarkeit und klar definierte Servicelevels. Liegt die Verantwortung bei einer internen Abteilung, müssen oft zuerst die grundlegenden Prioritäten im Unternehmen neu geordnet werden, um die nötigen Kapazitäten mehr oder weniger kurzfristig verfügbar zu machen.
Und es geht weiter mit den Herausforderungen. Zusätzlich zum System braucht es auch noch Oberflächen, die sowohl die Verwaltung im Hintergrund als auch die komfortable Benutzung erlauben. Auch in diesem Bereich braucht es Kompetenz und Erfahrung.
Seinen Vertriebspartnern digitale Daten in guter Qualität zur Verfügung zu stellen, ist also ein ganz schön vielschichtiges Unterfangen. Machen wir dies für jeden Kunden individuell, begeben wir uns im wahrsten Sinne des Wortes auf eine Mission Impossible. Dem Makler ist es letztlich egal, über welche Anbindung er mit normierten Daten beliefert wird und ob diese Schnittstelle auch noch von anderen konsumiert wird. Vor diesem Hintergrund muss die Empfehlung ganz klar lauten, dass eine breit ausgerollte Lösung, die von Spezialisten für eine große Anzahl von Nutzern bereitgestellt wird, in der Funktionalität und im Preis individuelle Sonderlösungen um Längen schlägt.
von Wilhelm Brenner